Dienstag, 9. Oktober 2012

Frühlingsbeginn

Seit meinem letzten Post ist schon wieder eine Weile vergangen. Zeit für ein kleines Update. 
Der Frühling ist da und letzte Woche hat er sich auch richtig bemerkbar gemacht. Die Tage waren sehr schön und warm. Doch dieses Wochenende gab es leider heftige Regengüsse, Gewitter und mehrere Stromausfälle. Das Spektakel hatte echt was von einem Weltuntergang. Der Fluss trat über seine Ufer, die Straßen wurden zu Bächen und wir machten es uns - gezwungenermaßen - zu Hause gemütlich. Auch die nächsten Tage werden wohl noch ähnlich aussehen, daher bekommen wir schulfrei :) Gerade wurde auch die Zeit um eine Stunde vor gestellt. Zwischen Deutschland und Uruguay liegen jetzt also "nurnoch" vier mal 60 Minuten.
Letzten Donnerstag waren Gabriela, meine Cousine Natalia und ich vor der Schule im Park. Die Sonne hatte fast so gute Laune wie wir und mit Mate unter dem Arm (habe ich schon erwähnt, dass ich ihn liebe?) machten wir uns auf den Weg.
Ich bin so gerne an diesem Ort. Jogger drehen auf verschlungenen Wegen ihre Runden, Kinder toben auf Wiesen und Spielgeräten, Andere machen ein Picknick, entspannen, schalten ab oder genießen einfach die Ruhe dieser schönen Idylle. Wir hatten dann auch noch Finderglück und entdeckten einen Brombeer Strauch. Es gab sogar schon ein paar Reife, die wir gleich mit Genuss vernaschten :)
Neulich stöberten meine Schwester und ich in einem Uruguay Lexikon, das ich von zu Hause mitgebracht hatte. Dort habe ich auch vor meiner Abreise schon viel Wissenswertes über das Land gefunden und mich damit informiert. Allerdings war mir das zu diesem Zeitpunkt noch sehr fremd und ich konnte mir einiges kaum vorstellen. Umso besser weiß ich jetzt, wie recht der Autor mit vielen Anekdoten oder Schilderungen des banalen Alltagslebens hatte, denn auch ich fühle mich Tag für Tag mehr wie eine Uruguaya :) Nachdem ich ein paar Stellen übersetzt hatte, amüsierte sich auch meine Schwester köstlich über "Macken" oder Gewohnheiten der Uruguayos, die ihr selbst gar nicht so bewusst waren.
Mein Spanisch Wortschatz wächst ständig und ich verstehe immer mehr. Allerdings nicht im Unterricht, der natürlich mit vielen außerwöhnlichen Vokabeln gestaltet ist, die ich noch nicht kenne. Aber das ist nicht so schlimm, denn Hausaufgaben und Tests erwarten mich erst nach den Sommerferien.
Auch wenn ich mich jetzt hier eingelebt habe und meine Stadt besser kenne, gibt es wohl Dinge, an die ich mich nie gewöhnen werde. Ich staune immer wieder über Pferde, die ganz selbstverständlich vor einer Haustür grasen, den Blick aus dem Klassenzimmerfenster, der zulässt, dass ich bis auf "brasilianischen Grund" sehen kann, weil mir keine Hochhäuser die Sicht versperren oder darüber, wie abends der Himmel über Uruguay brennt.
Ich kann mich wirklich nicht beklagen - außer vielleicht über eine Menge Mückenstiche haha.

Que pasen lindo. Besos

1 Kommentar:

  1. Hallo Yolanda,
    Dein Blog zu lesen, ist allemal viel schöner, als irgendwelche Steuererklärungen zu machen. Habe im Internet gelesen, das der Grenzfluss auf fast 11m angestiegen ist. Hast Du Gummisteifel mit?
    Toll finde ich, dass Du eine (fast) echte Uruguaya zu werden scheinst, denn Mate ist tipicamente uruguayo. Ich weiß, wo es in Hamburg "echten" Mate gibt. Und eine Termo haben wir ja sowieso - Du kannst also den guten Brauch hier weiterpflegen. Ist eh allemal interessanter als mit einem Pappbecher voller Milchkaffee to go rumzulaufen.
    Wier laufen den eigentlich eure Schulwettbewerbe?
    Liebe Grüße
    Ralf.

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