Freitag, 14. September 2012

Auf dem Lande

Bevor ich in ein paar Stunden in den Bus Richtung Montevideo steige, um dort mit meinen Geschwistern die einwöchigen Frühlings-Ferien zu verbringen, wollte ich euch noch kurz ein paar Fotos zeigen und von schönen Erlebnissen erzählen.

Gestern hieß es: Vamos a campaña! Gabis Großonkel und -tante, Sonia und Bertram, nahmen uns und zwei entfernte Cousins mit. (Dieser Teil der Familie hat übrigens deutsche Wurzeln und ich konnte mit ihnen ein paar Takte auf deutsch wechseln). Nach einer guten halben Stunde Fahrt erreichten wir ihr Grundstück. Ein super süßes Häuschen erwartete uns, ein wunderschöner Garten (gefüllt mit Oliven- bis zu Grapfruitbäumen), Weiden für Pferde, Kühe und Schafe und ein Hühnerstall. Ein Paradies wie aus dem Bilderbuch. Ich verliebte mich sofort in dieses hübsche Fleckchen Erde. Wir verbrachten den Tag fischend an einem winzigen See, dösend in Liegestühlen, reitend und damit, die Gegend zu erkunden. Außerdem fuhren wir zu einer Ausgrabungsstelle für Steine wie Amethysten. Als Stärkung gab es zwischendurch einen leckeren Eintopf, typisch für "Landsleute".
Am späten Nachmittag packten wir wieder alles zusammen und fuhren zurück in die Stadt. Erschöpft aber glücklich kamen wir zu Hause an. Was für ein Tag.

Ein ähnliches Erlebnis hatte ich am Montag mit Gabrielas und ein paar weiteren Biologie Klassen unserer Schule. Es war ein Ausflug zu einer Art Gestüt oder Bauernhof mit einer Führung über Pflanzenarten. Die Highlights waren die Hin- und Rückfahrt, singend und lachend hinten auf der Rückablage eines Trucks, das Picknick mit allen und ein kleines Fußballspiel. Es tat so gut, endlich mal wieder einen Ball zu treten :)

Jetzt sind fast genau vier Wochen um, die ich schon von zu Hause weg bin. Die Zeit ist unglaublich schnell vergangen und ich habe sehr viel Neues gesehen und erlebt. In einem Monat habe ich noch nie so viele Küsschen verteilt und bekommen, so viele Fragen beantwortet, so oft meinen Nachnamen buchstabiert und so viele verschiedene Sprachen gehört und gesprochen. Ich merke auch, dass ich jetzt richtig angekommen bin. Dieses Haus und diese Stadt sind meine neue Heimat und ich fühle mich wohl hier. Ich habe mich an meinen neuen Namen gewöhnt, an den verrückten Hund, der ständig herum rennt, an das Getrappel von Pferdekutschen und an die vielen Motorräder, die durch die Straßen sausen. Auch mein Spanisch wird besser und ich kann sogar fast eine richtige Konversation führen haha.

Genug für heute. Ihr lest nach den Ferien wieder von mir. Ja, ich bin ein Glückspilz :)

PS: Ein paar Bilder von Artigas pack ich auch noch dazu. Besos

Das Häuschen von Sonia und Bertram Becker

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